Der Dezember des Jahres 1993 war verregnet, sehr verregnet sogar. Schon in den ersten beiden Wochen des Monats fiel fast doppelt soviel Regen wie sonst in einem ganze Monat. Die Folge: Die Böden in der Eifel und im Rheinland waren nicht mehr in der Lage, das Wasser aufzunehmen. Nicht nur die Mosel schwoll stark an, sondern alle Zuflüsse nördlich des Main – und der Rhein selbst. Die Großwetterlage ließ nichts Gutes erwarten, denn es regnete weiter. Und als dann um den 20. herum der Schnee kam, deutete sich ein Jahrhunderthochwasser an. Und es trat ein. Genau am Heiligabend des Jahres 1993 erreichte der Pegel in Köln seinen Höchststand mit 10,63 Meter, nur knapp unter dem historischen Wert von 1926. Während in der Domstadt die ufernahen, linksrheinischen Gebiete überflutet wurden, hielten Deiche und temporäre Spundwände dern Fluss aus dem Rechtsrheinischen fern.
Das galt auch für Düsseldorf, dass mit der Urdenbacher Kämpe über ein Altrheingebiet verfügt, das dem Rhein als Auslauf dient. Trotzdem war aber die Hafeninsel Lausward bis zu den Deichen vollgelaufen, und das untere Rheinwerft, an dem gerade im Zuge der neuen Rheinuferpromenade gearbeitet wurde, stand vollkommen unter Wasser. In Duisburg hatte das Weihnachtshochwasser dagegen linksrheinisch keine nennenswerten Auswirkungen, allerdings war der Fluss bei Ruhrort so über die Ufer getreten, dass der Rheinpegel mit den Füssen im Wasser stand.
Über seine ganze Ausdehnung betrachtet forderte das Rheinhochwasser im Dezember 1993 mehrere Todesopfer. Die Sachschäden waren immens: Allein in Köln waren über 13.000 Haushalte mehr oder weniger stark betroffen. Wie immer nach einem solchen Extremereignis wurden allerlei Verbesserungsmaßnahmen diskutiert und einige Deiche verstärkt sowie Fluttore samt Absperrwänden eingerichtet. Aber weil solche Hochwasser nicht jedes Jahr kommen, sondern zwischen zwei Überschwemmungen im Schnitt mehr als zehn Jahre liegen, geraten die Zerstörungen und Gefahren rasch in Vergessenheit, und manche geplante Maßnahme landet in der Ablage…
Hier eine spannende und tiefgehende Dokumentation des WDR zu diesem Jahrhunderthochwasser: