Wer als Düsseldorfer noch nie das Kirmesfeuerwerk vom Wasser aus erlebt hat, sollte das aber spätestens im Juli 2018 nachholen. Denn die ganze Fahrt vom Ablegen bis zum Ende ist ein Erlebnis. Zum Beispiel auf einem der Schiffe der Weißen Flotte Düsseldorf / Duisburg. Dieses Jahr waren drei Schiffe der Düsseldorfer Flotte verchartert, auf den anderen beiden und auf der MS Allegra, die ja bekanntlich nicht fährt, sondern an Ort und Stelle bleibt, konnte man Plätze buchen. Als Partyschiff ausgewiesen war die schicke, noch rechte neue MS Jan Wellem mit ihrem herrlichen Oberdeck. Dass im Fahrstand der erfahrene Käpt’n Tiger seine Arbeit tat, erfreute besonders seine Fans an Bord. Außerdem erklärte er den Gästen den offiziellen Liegeplan.
Tatsächlich werden die Plätze zwischen der Knie- und der Oberkasseler Brücke offiziell vergeben, und jedem Schiff eine feste Position während des Feuerwerks zugewiesen. Außerdem wird der normale Binnenschiffverkehr zwischen 21 Uhr und Mitternacht gesperrt – die großen Kähne müssen dann auf Höhe des Duisburger (bergwärts) oder de Neusser Hafens (talwärts) warten. Ausgerechnet ein gewaltiger Dreifach-Schubverband, turmhoch beladen mit Container, rauschte kurz vor knapp durch die sich gerade formierende Parade. Dann legte Käpt’n Tiger ab, die MS Jan Wellem fuhr stromabwärts, drehte hinter der Theodor-Heuss-Brücke, um sich in die Aufstellung einzusortieren.
Party bis zum erste Böller
An Bord sorgte Georg Kamps, der bewährte Schiffs-DJ gleich nach dem Ablegen für beste Stimmung und brachte die Passagiere in Feierlaune. Die wurden – wie man das auf den Schiffen der Weißen Flotte gewohnt ist – von extrem freundlichen und aufmerksamen Damen und Herren im Service bestens mit Kaltgetränken der gewünschten Art versorgt. Natürlich ist allein ein solcher Sonnenuntergang auf dem Rhein ein Erlebnis für sich. Aber die Sonne hinter der beeindruckenden Kulisse der größten Kirmes am Rhein untergehen zu sehen, hat etwas ganz Besonders. Die MS Jan Wellem lief an diversen anderen Schiffen, fremden und solchen der Weißen Flotte vorbei. Überall waren die Oberdecks gesteckt voll, und die Party ging auf dem Wasser ab.
Gegen Viertel vor Zehn füllten sich das Rheinufer. Das Open-Air-Kino im Rheinpark war vollbesetzt, der Film sollte während des Feuerwerks gestoppt werden. Auch im Biergarten an der Rheinterrasse wurde gefeiert. Besonders Mutige hatten es sich ganz unten an den Kaimauern auf den schmalen Steigen gemütlich gemacht. Oben stand man in Zehnerreihen, und auch die Südseite der Oberkasseler Brücke war eine einzige Menschenmenge. Beliebter Platz zum Zuschauen war auch wieder die Rheintreppe unterhalb des Schlossturms. Hotspot auf dem rechten Ufer war und ist aber jedes Jahr das Untere Rheinwerft – von den Kasematten bis zur Apollo-Wiese beim KIT.
Faszinierende Stimmung am Rhein
Und dann ging’s los. Ein lauter Böller. Die Buden und Fahrgeschäfte löschten die Lichter. Das Feuerwerk begann. An Bord genossen alle Passagiere, teils mit offenen Mündern vor lauter Staunen, ein Feuerwerk, das den Vergleich mit denen der Vorjahre nicht scheuen musste. Punkt 22:30 hatten die Pyrotechniker begonnen. Mehr als 25 Minuten lang erschüttern die Kanonenschläge die Luft, schossen Raketen in die Höhe und brannten Feuerbilder dicht über dem linken Rheinufer. Traditionell wurde vom Rathaus Händels Feuerwerksmusik abgespielt. Genauso traditionell applaudierten die gut 500.000 Menschen an den Ufern, auf den Brücken und Schiffen und auf der Kirmes. Wie üblich schlossen die Schiffsführer sich an und ließen die Hörner ertönen.
Langsam löste sich die Schiffsparade auf. Die auswärtigen Boote fuhren Richtung Heimathafen, die Partyschiffe – darunter auch die MS Jan Wellem – machte sich auf eine kleine Rundfahrt. Den die Party ging ja weiter. Gegen 0:30 steuerte Käpt’n Tiger dann den Steiger der Weißen Flotte an der Pegeluhr an. Einige Gäste konnten sich gar nicht lösen, sodass DJ Georg noch den einen oder anderen Rausschmeißer auflegte. So ging eine faszinierende Feuerwerksfahrt an einem wunderbaren Abend am herrlichen Rhein beim schönen Düsseldorf zu Ende. Nächstes Jahr fahren wir wieder mit – ganz sicher…