„Ist doch ideal, eine Veranstaltung auf dem Schiff abzuhalten; da kann keiner weg, bevor es nicht zu Ende ist,“ witzelte ein Teilnehmer, während der abschließenden Diskussionsrunde. Da lag die MS Jan Wellem aber schon wieder am Steiger unterhalb der Pegeluhr. Trotzdem wollten die Anwesenden noch ihre Fragen besprechen und sich mit dem Veranstalter, dem Düsseldorfer SPD-Bundestagsabgeordneten Andreas Rimkus, und seinem Gast, dem Vorsitzenden des Verkehrsausschusses im Bundestag, Martin Burkert, austauschen. Der hatte zuvor in einem weit ausholenden Vortrag einen Überblick über die sozialdemokratischen Positionen in der Verkehrspolitik gehalten, bei dem auch das Thema Binnenschifffahrt nicht zu kurz kam. Eingeleitet hatte den Abend an Bord aber Dr. Annette Fimpeler, die Leiterin des Schifffahrtsmuseums; sie brachte den Zuhörern in einer knappen halben Stunde die Geschichte des Rheins als Verkehrsweg näher.
Auch wenn natürlich viel vom Verkehrswegeplan die Rede war, sowohl Burkert als auch Rimkus betonten immer wieder, dass die SPD politisch alles dafür tut und weiter tun wird, den Güterverkehr von der Straße auf die Schiene und aufs Wasser zu bringen. Das sei – und darüber waren sich die Teilnehmer der Veranstaltung einig – eine immens wichtige Forderung der Umweltpolitik. Gut, dass der Rhein eine Bundeswasserstraße ist, seine Funktion als Verkehrsweg also vom Bund bestimmt wird. Denn so kann die Binnenschifffahrt gefördert und vor allem optimiert werden. Auch wenn die Umweltbelastung durch den Güterverkehr auf dem Wasser nicht annähernd die Dimensionen erreicht wie die Emissionen des Straßenverkehrs, steht auch die Verringerung des Schadstoffausstoßes durch Schiffe auf dem Programm. Einerseits greift ein umfassendes Austauschprogramm für Schiffsdiesel und die emissionsmindernde Technik, andererseits wird in die Erprobung alternativer Antriebstechniken investiert. MdB Burkert betonte, dass aber der rein elektrische Betrieb in der Binnenschifffahrt so gut wie ausgeschlossen ist, weil hier jederzeit gegeben sein muss, dass die Maschinen laufen, weil die Schiffe nur so manövrierfähig bleiben. Die größten Zukunftschancen räumen die Experten stattdessen der Wasserstofftechnik ein; schon bald könnten die ersten Versuchsflotten im Alltagsbetrieb laufen.Das große Innendeck der MS Jan Wellem, dem jüngsten Mitglied der Weissen Flotte Düsseldorf / Duisburg, war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die meisten Teilnehmer kamen aus dem lokalen SPD- oder Gewerkschaftsumfeld, aber auch Vertreter von Verkehrsunternehmen und Experten waren anwesend. So konnten in der Diskussion auch Missverständnisse um die kommende Containerverladeanlage bei Reisholz rasch geklärt werden. Und während der legendäre Käpt’n Tiger die Jan Wellem sicher zwischen Medienhafen und Theodor-Heuss-Brücke durch den beginnenden Abend steuerte, konnten sich die Anwesenden an einem kleinen Büffet stärken und von den aufmerksamen Bedienungskräften mit Getränken versorgen lassen. So wurde die Veranstaltung der SPD-Bundestagsfraktion auf dem Rhein zu einem erfreulichen Ereignis für alle Beteiligten.