Eigentlich gehört Ruhrort ja zu Homberg, denn der Duisburger Ortsteil, der heute den größten Binnenhafen Europas beherbergt, liegt auf den Homberg Rheinwiesen. Tatsächlich hat eine Veränderung des Rheinlaufs im 13. Jahrhundert dieses Vorland von der Stadt abgetrennt. Da war Homberg schon ein relativ wichtiger Handelsort am linken Rheinufer. Seit 1975 ist der Ort, der sich 1907 durch Zusammenlegen der Teile Alt-Homberg, Essenberg und Hochheide entstand, nach Duisburg eingemeindet und bildet so die linksrheinische Bastion der Stadt. Erst mit der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhundert sind sich Homberg und Duisburg nahegekommen. Zwar gab es schon zu römischer Zeit eine Rheinfurt, die das halbwegs gefahrlose Überqueren des Stroms möglich machte, aber durch den Bau des berühmten Eisenbahntrajekts zwischen 1854 und 1856 entstand eine feste Verbindung.
Die erste Verbindung – ein Eisenbahntrajekt
Der Hebeturm auf Homberger Seite ist erhalten und gilt heute als das Wahrzeichen der Stadt. Zwischen diesem und seinem Gegenstück auf Ruhrorter Seite gab es einen Fährverkehr für Eisenbahnwaggons, die über Rampen und hydraulische Vorrichtungen auf Fährponte gehievt wurden, die dann durch Raddampfer ans gegenüberliegende Ufer verschifft wurden. Allerdings bekam das Trajekt 1874 Konkurrent durch die Brücke zwischen Rheinhausen und Hochfeld und verlor an Bedeutung. Heute verbindet die Friedrich-Ebert-Brücke die beiden Stadtteile, und südlich von Homberg liegt die Autobahnbrücke der A40.Industriestandort und Binnenschifffahrtsstadt
Homberg wurde im selben Maße von der Industrialisierung erfasst wie fast alle anderen heutigen Stadtteile Duisburgs. Außerdem stieß man bei Probebohrungen auf die westlichen Ausläufer der Steinkohlevorräte des Ruhrgebiets und eröffnete 1876 die Zeche Rheinpreußen, die bis 1971 Kohle förderte. Tatsächlich aber entwickelten sich die Teile Hombergs in Sachen Industrie ziemlich unterschiedlich. Während Alt-Homberg sich weitgehend das Flair einer gemütlichen Kleinstadt erhalten hat, wurde Essenberg zu einem wichtige Industriestandort – und zu einer dem Rhein zugewandten Gemeinde. Hier residierten zwei berühmte Binnenschifferdynastien, hier legten die Rheinschiffe an, um Proviant zu fassen, hier wurde der typische Dialekt der Rheinschiffer gesprochen, der eine Art Rheinisch mit vielen niederländischen Brocken ist. In Essenberg haben sich früh chemische Werke angesiedelt, und die aus der Zeche Diergardt in Rheinhausen geförderte Kohle wurde hier verschifft.Das Schulschiff “Rhein”
Bis heute ist Homberg dank der Essenberger Tradition ein wichtiger Ort der Binnenschifffahrt auf dem Rhein. Im Trajekthafen liegt das Schulschiff “Rhein”, eine Aus- und Fortbildungseinrichtung des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB). Auf dem Schiff sind angehende Binnenschiffer während der Berufsschulblöcke wie in einem Internat untergebracht; dreimal jährlich lädt der BDB im Auftrag des Schiffer-Berufskollegs RHEIN zum 12- bis 14-wöchigen Blockunterricht ein. Praktisch jeder deutsche Binnenschiffer verbringt deshalb zumindest einen Teil seiner Ausbildungszeit in Homberg.Die Stadt im Grünen
Homberg rühmt sich durch einen großen und auffälligen Schriftzug an der Ufermauer, eine Stadt im Grünen zu sein. Und das ist nicht gelogen. Mit dem Uettelsheimer See in Baerl, der an den Homberger Parkfriedhof grenzt, gibt es ein herrliches Naherholungsgebiet. Außerdem verfügt der Ort über mehrere Parks und Grünanlagen mit teilweise sehr altem Baumbestand. Nördlich der Friedrich-Ebert-Brücke lockt dann das unverbaute Rheinufer mit Wiesen und Buchten. Übrigens hat man nicht nur hier Gelegenheit, an den Fluss zu kommen und den Schiffen zuzuschauen, denn der Rhein ist zwischen der Brücke und den Essenberger Industrieanlagen überall zugänglich. Ganz besonders grün ist es dann rund um den Essenberger See im Südwesten.Ein besonderes Highlight am Ufer ist aber der ausgesprochen urige Biergarten namens “Hafensturm“, der zwischen dem Pumpenturm und dem alten Klärwerksgebäude, zum Teil unter Platanen, liegt. Mit Blick auf den Rhein, die Ruhrmündung, Ruhrort und das Rheinorange schmeckt ein frisch gezapftes Pils besonders gut. Der Biergarten ist recht groß und liebevoll gestaltet. Geöffnet hat der Hafensturm vom 1. April bis Ende September montags bis freitags ab 15 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen ab 10 Uhr; bei schlechtem Wetter bleibt er aber geschlossen.