Traditionell erleben die Düsseldorfer ihr Hochwasser frühestens im Januar. In jüngster Zeit gab es lediglich 1993 zu Weihnachten einen Pegel von mehr als 10 Metern, ab dem man in Düsseldorf von einem Hochwasser spricht. Bereits ab einem Stand von 8,80 Metern wird die Schifffahrt vorübergehend eingestellt. Und nun fürchten manche Düsseldorfer, dass es auch 2017 zu einem solchen Wasserstand kommen könnte. Denn seit dem 12. Dezember sind die Fluten des Stroms schnell und stark angestiegen – heute (18.12.2017) erreichte der Pegel vormittags den bisherigen Höchstwert von 6,06 Metern.
Besonders aufmerksam verfolgen die Gastronomen der Kasematten die Entwicklung; sollte das untere Rheinwerft am 31. Dezember überflutet sein, wäre es nämlich Essig mit den Silvesterfeiern direkt am Rhein. Momentan ist das Vorflutland auf der Oberkasseler Seite komplett unter Wasser; die Wellen schlagen bereits an den Vordeich. Ähnlich sieht es auf der Lausward aus, und in der Urdenbacher Kämpe gilt „Land unter“. Dieses Naturschutzgebiet im Süden der Stadt stellt übrigens den wirkungsvollsten Schutz vor gefährlichen Hochwassern dar. Jeder Kubikmeter Wasser, der hier in die Botanik läuft, verhindert ein schnelles und starkes Ansteigen des Rheins an der Altstadt. Wie es aktuell an der Rheinpromenade auf Höhe der Pegeluhr aussieht, kann man übrigens über eine Webcam der Stadtverwaltung verfolgen, die an der Westseite des Rathauses angebracht ist. Immerhin ist der Wasserstand bereits so hoch, dass die Rheinfähren bei Urdenbach und bei Kaiserswerth den Betrieb eingestellt haben. Aber selbst bei Wasserständen oberhalb der 10-Meter-Marke ist die Altstadt – im Gegensatz zur Kölner Innenstadt – nicht hochwassergefährdet. Dann ist zwar das untere Rheinwerft überflutet, aber bis zur Unterkante der Rheinpromenade sind es dann immer noch gut drei Meter. Erst bei einem Pegel jenseits von 13 Metern besteht die Gefahr, dass Wasser in die Stadt läuft. Sobald aber die Fluten des Rheins über die Kante des unteren Rheinwerfts schwappen, wird das Fluttor am Alten Hafen geschlossen. Dies gilt auch für die Fluttore in Hamm und in Kaiserswerth.Alles in allem besteht beim aktuellen Stand von knapp über 6 Metern kein großer Grund zur Sorge. Es sei denn, weitere Niederschläge in den Einzugsgebieten des Rheins, vor allem in der Rhein-Main-Region sowie an der Saar und der Mosel lassen die Nebenflüsse schnell und deutlich steigen. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt laut der Meteorologen bei maximal 30 Prozent.